Kakao
Kakaopulver für Automaten, Schokolade, Kakaobohnen.
Die ersten, die Kakao anbauten, waren die Olmeken, die an der Golfküste Mexikos lebten. Kakao war vermutlich ein Handelsgut, da große Mengen an Steinen, Jade und anderen Gegenständen gefunden wurden, die von außerhalb ihres Heimatgebietes stammten. Vor kurzem wurden Krüge mit organischen Rückständen entdeckt. Diese wurden auf ihren Gehalt an Theobromin untersucht. Der Kakaobaum ist die einzige Pflanze, die in Mittelamerika heimisch ist und Theobromin enthält. Zwei Proben waren positiv – nämlich aus El Manatí an der Golfküste und Pasoda la Amada am Pazifik. Mit diesen Proben wurde der Beginn des Kakaoanbaus auf mindestens 1500 v. Chr., möglicherweise sogar 1750–1900 v. Chr., zurückdatiert. Kakao war also Teil der ersten mesoamerikanischen Zivilisation. Der früheste dokumentierte Fund von Kakao außerhalb davon stammt aus Belize, um 600 n. Chr.
Die Azteken stellten ein Getränk her, das sie cacahuaatl nannten – aus gerösteten Kakaobohnen, Wasser und verschiedenen Zutaten wie Chili, Vanille, diversen Kräutern und Blumen. Die Zutaten wurden zu einer kalten, bräunlichen Masse aufgeschlagen. War das Getränk gelungen, bildete sich obenauf eine Schaumschicht. Das Wort Schokolade entstand nach der Eroberung des Aztekenreiches durch die Spanier (1519–1521). Der letzte Teil -lade/-ade stammt vom aztekischen Wort für Wasser atl. Der erste Teil choko ist unbekannter Herkunft. Oft wird der Ursprung aus einem aztekischen Wort chocolatl oder xocoatl gedeutet, was „bitteres Wasser“ bedeuten soll. Dafür gibt es jedoch keinen Beleg in klassischen aztekischen Quellen wie etwa Sahagún oder Molinas Wörterbuch. Sprachlich kann der Laut x [sch] im klassischen Aztekisch nicht zu ch [tsch] verändert werden. Wäre x verändert worden, hätte es zu einem s-Laut werden müssen.
Herstellung
Der erste Schritt in der Herstellung ist das Herauslösen der Kakaobohnen mitsamt dem Fruchtfleisch aus den Kakaofrüchten. Bohnen und Fruchtfleisch werden zusammen fermentiert. Die Früchte werden in Körbe oder Fermentationskisten gesammelt und mit Bananenblättern abgedeckt. Während der Fermentation erhalten die Bohnen ihre braune Farbe. Außerdem verlieren sie ihre Keimfähigkeit und entwickeln den typischen Kakaogeschmack. Nach der Fermentation werden die Bohnen in der Sonne getrocknet. Anschließend werden sie geröstet und aufgebrochen. Danach lässt sich die Schale leichter entfernen, und beim Rösten entstehen verschiedene Aromastoffe. Die verbleibende Masse wird Kakaomasse genannt. Diese besteht etwa zur Hälfte aus Kakaopulver und zur Hälfte aus Kakaobutter. Beide Bestandteile werden durch Pressung getrennt. Schokolade wird dann aus unterschiedlichen Mengen an Kakao, Kakaobutter, Zucker, Nüssen oder anderen Zutaten hergestellt.
Aphrodisiakum
Romantische Legenden bezeichnen Schokolade als Aphrodisiakum. Die angeblich aphrodisierenden Eigenschaften der Schokolade werden meist mit dem sinnlichen Genuss beim Verzehr verbunden. Darüber hinaus kann die süße und fetthaltige Natur der Schokolade möglicherweise den Hypothalamus stimulieren und so das Serotoninniveau beeinflussen. Serotonin wirkt stimmungsaufhellend; in hohen Konzentrationen kann es in Melatonin umgewandelt werden, was in großen Mengen die Libido senken kann. Es wurde nachgewiesen, dass Schokolade ungesättigte N-Acylethanolamine enthält, die Cannabinoid-Rezeptoren aktivieren oder das Niveau von Endocannabinoiden erhöhen können – was zu gesteigerter Empfindlichkeit und Euphorie führt. Obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass Schokolade tatsächlich ein Aphrodisiakum ist, sind Schokoladengeschenke ein bekanntes Ritual der Höflichkeit.
Schokolade und Tiere
Im Gegensatz zum Menschen vertragen Haustiere wie Hunde, Katzen und Pferde keine Schokolade – wegen des natürlichen Gehalts an Theobromin und Koffein in der Kakaobohne. Diese gehören zusammen mit Theophyllin zur Gruppe der Methylxanthin-Alkaloide. Theobromin stimuliert das zentrale Nervensystem, indem es die Ausschüttung von Adrenalin anregt.
Bei Hunden und Katzen wird Theobromin über die Leber aufgenommen und mit der Galle zurück in den Darm geleitet, wo es erneut in den Kreislauf gelangt. Statt die Stoffe auszuscheiden, geraten die Tiere in einen Vergiftungskreislauf. Beim Menschen werden die Stoffe innerhalb von 2–3 Stunden ausgeschieden, bei Hunden und Katzen dauert es 14–20 Stunden.
Adrenalin kann bei Tieren unter anderem erhöhte Herzfrequenz, Halluzinationen, schwere Durchfälle, epileptische Anfälle, Herzinfarkt, innere Blutungen und sogar den Tod verursachen. Ca. 30 g reine Schokolade (etwa 2 g Kakao) pro kg Körpergewicht können bei Tieren schwere Vergiftungen auslösen.
Schokolade und Gesundheit
Es gibt eine große Debatte darüber, ob dunkle Schokolade gesundheitsfördernde Eigenschaften hat. Zahlreiche Studien deuten tatsächlich darauf hin. Polyphenolische Stoffe in Kakao und dunkler Schokolade haben in Zellversuchen gezeigt, dass sie vor oxidativem Stress schützen können. Diese Polyphenole bekämpfen freie Radikale und verhindern damit die Schädigung von Zellmembranen, Proteinen und Erbgut. Dunkle Schokolade wirkt sich auch positiv auf Herz und Kreislauf aus. So können dunkle Schokolade und Kakao den Blutdruck leicht senken (um 2–3 mmHg) und die Cholesterinwerte verbessern.
| Schokoladenverbrauch (kg pro Einwohner) | Schokoladenproduktion (Anteil an der Weltproduktion) | ||
|---|---|---|---|
| Schweiz | 10,3 | Elfenbeinküste | 40 % |
| Österreich | 9,8 | Ghana | 16 % |
| Irland | 8,8 | Indonesien | 15 % |
| Vereinigtes Königreich | 8,4 | Brasilien | 6 % |
| Norwegen | 8,3 | Nigeria | 5 % |
| Dänemark | 8,2 | Kamerun | 5 % |
| Deutschland | 8,2 | Ecuador | 3 % |
| Schweden | 7,0 | Andere | 10 % |
| Belgien | 6,8 | ||
| USA | 5,3 | ||
| Finnland | 5,0 | ||
| Frankreich | 4,8 | ||
| Niederlande | 4,5 |